Podcasts erfreuen sich großer Beliebtheit und werden aller Voraussicht nach auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Grund genug, sich einmal näher mit diesem Medienformat zu beschäftigen, denn es bietet sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit, sich bekannt zu machen und Menschen an sich zu binden. Doch wie für alles gilt auch für Podcasts: Nur wer professionell an die Sache herangeht, wird seine Ziele erreichen.
Am Anfang eines jeden Projekts steht die Frage, ob es sich überhaupt lohnt. Diese Frage ist berechtigt, denn man muss Zeit investieren, gegebenenfalls auch Geld und immer wieder überprüfen, wie erfolgversprechend es ist. Das gilt natürlich auch für einen Podcast. Wenn man sich jedoch die Vorteile dieses Mediums vor Augen führt, sollte klar werden, dass man damit gute Chancen hat, seine Marketingaktivitäten in idealer Weise zu forcieren.
Vorteile von Podcasts
In den letzten Jahren ist die Zahl derer, die schon einmal einen Podcast gehört haben, auf über 45 Prozent gestiegen. Setzt sich dieser Trend fort, wird bald jeder zweite Bundesbürger dieses Medienformat gelegentlich oder regelmäßig konsumieren. Damit wird deutlich, über welch große Reichweite Podcasts verfügen und dass man mit ihnen entsprechend Interessenten und Kunden überzeugen kann, die den Podcast im Idealfall ihrerseits weiterempfehlen.
Darüber hinaus sind Podcasts ein nicht zu unterschätzendes Medium, um die eigenen Produkte oder Dienstleistungen vorzustellen und deren Nutzen für Konsumenten oder Geschäftspartner zu verdeutlichen. Schließlich punkten Podcasts auch damit, dass sie fast überall gehört werden können, sei es zu Hause, in der Bahn oder im Urlaub, da sie auf den unterschiedlichsten Geräten wie PC, Tablet oder Smartphone abgespielt werden können.
Den eigenen Podcast planen
Damit der eigene Podcast nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, sollte die Planung und Vorbereitung nicht unterschätzt werden. Denn ist er schlecht gemacht, schalten die Zuhörer schnell ab und die eigene Reputation leidet. Beachtet man jedoch die folgenden Punkte, sollte dem Erfolg nichts mehr im Wege stehen.
1. Thema und Zielgruppe festlegen
Wer einen Podcast nutzen möchte, um für sein Unternehmen und seine Produkte oder Dienstleistungen zu werben, kennt sowohl das Thema als auch die Zielgruppe bereits. Für alle anderen gilt, dass man ein Thema wählen sollte, in dem man sich gut auskennt oder für das man genügend Begeisterung entwickeln kann, um ständig dazuzulernen, da sonst die Motivation schnell leidet. Und auch hier sollte man die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse nicht außer Acht lassen, denn sie bestimmt unter anderem, welche Sprache man verwendet – bei einem Finanz-Podcast sollte diese gehobener sein als bei einem Streetwear-Podcast – und ob die Sendung eher informativen oder unterhaltsamen Charakter haben soll.
Hilfreich ist es auch, sich eine Liste mit Themen zu notieren und diese ständig zu erweitern, damit einem die Ideen für weitere Folgen nicht ausgehen. Um unterwegs Ideen festhalten zu können, bieten sich Notizblock und Stift oder eine Diktier-App für das Handy an. Sollte man einmal eine Phase haben, in der einem keine Themen mehr einfallen, kann man sich z.B. in einschlägigen Zeitschriften oder auf Internetseiten Anregungen holen.
2. Die Art des Podcasts bestimmen
Natürlich kann sich im Laufe der Zeit vieles ändern und der Spruch: ‚Erstens kommt es meist anders und zweitens als man denkt‘ hat auch bei Podcasts seine Berechtigung. Dennoch sollte man sich von Anfang an überlegen, ob man einen Podcast betreiben möchte, der ständig aktualisiert wird, oder ob man z.B. immer wieder (kleine) Podcast-Serien erstellt – auf die man später aber auch aufbauen kann. Ebenso ist es sinnvoll, sich zu überlegen, ob man als Einzelperson oder als Duo moderieren möchte oder ob man sich regelmäßig oder gelegentlich von Experten unterstützen lassen möchte. Auch diesem Punkt sollte im Vorfeld genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn nicht immer haben die gewünschten Partner Zeit oder Lust, sich (dauerhaft) an einer solchen Sendung zu beteiligen – und Verlässlichkeit ist auch bei einem Podcast das A und O. Auch ist es ratsam, sich eine Struktur für die Veröffentlichungen zu geben, z.B. wöchentlich oder monatlich, aber möglichst in regelmäßigen Abständen, damit sich die Stammkundschaft darauf einstellen kann.
3. Botschaft und Logo des Podcasts erstellen
Die bereits erwähnte Beliebtheit von Podcasts führt wenig überraschend auch dazu, dass man mit vielen anderen Podcastern konkurriert, es sei denn, man bedient eine Nische, die noch nicht oder nur schwach besetzt ist. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Podcasts ist unter anderem der Name, der idealerweise auch das übergeordnete Thema beinhaltet. Darüber hinaus ist es notwendig, sich eine Beschreibung zu überlegen, die später in den Streamingdiensten zu sehen sein wird und den Hörern einen ersten groben Überblick gibt, was sie erwarten können. Damit relevante Suchmaschinen den eigenen Podcast später auch (leichter) finden, sollten in der Beschreibung auch die wichtigsten Keywords enthalten sein.
Auch wenn ein Podcast für die Hörsinne konzipiert ist, darf auch hier ein bildliches Logo nicht fehlen. Denn dieses kann nicht nur auf der Website oder dem Social-Media-Kanal eingebunden werden, sondern auch bei den Streaming-Diensten. Ebenso wie Titel und Beschreibung sollte es auf die Zielgruppe abgestimmt sein, d.h. ein Podcast für Technikbegeisterte kann bunter gestaltet sein als ein Podcast für Versicherungen. Wichtig ist auch, dass das Logo neugierig macht und einen möglichst hohen Wiedererkennungswert hat.
4. Geeignetes Equipment und die passende Umgebung finden
Um gut zu klingen und den Zuhörern das Zuhören zu erleichtern, ist es notwendig, in die richtige Ausrüstung zu investieren. Denn ein schlecht aufgenommener, schwer verständlicher und mit Störgeräuschen durchsetzter Podcast schreckt die Zuhörer ab – und es wird umso schwieriger, sie zurückzugewinnen. Ideal sind Mikrofone, die die Geräusche von vorne aufnehmen und die von hinten und von der Seite unterdrücken. Für den Anfang reicht aber in den meisten Fällen ein einfaches USB-Mikrofon, das für Podcasts entwickelt wurde.
Neben dem Mikrofon hängt der Klang auch vom Raum ab. Hier sollte darauf geachtet werden, dass es sich nicht um einen „kahlen“ Raum handelt, da hier die Gefahr von Nachhall am größten ist, der zu einer schlechten Tonqualität führt. Besser ist ein kleiner Raum, der gemütlich eingerichtet ist, da die Einrichtung den Schall dämpft. Das bedeutet, dass z.B. ein Teppich, ein Sofa, Bilder an der Wand, Schränke, eine Garderobe und (zugezogene) Vorhänge vorhanden sein sollten – eben alles, was den Schall „schluckt“. Außerdem hat ein kleiner Raum den Vorteil, dass sich dort weniger Personen aufhalten als z.B. in Großraumbüros, so dass die im vorigen Abschnitt erwähnten Störgeräusche weniger Chancen haben.
5. Den ersten Podcast aufnehmen
Wenn die obigen Punkte geklärt sind, kann man mit der eigentlichen Aufgabe beginnen. Nun nimmt man die ersten Worte auf und hört, wie die Aufnahme klingt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es am Anfang noch nicht so klingt, wie man es sich wünscht. Dann muss man entsprechend gegensteuern, zum Beispiel den Abstand vom Mund zum Mikrofon verändern. Man muss auch herausfinden, wie frei man sprechen kann. Hier muss man allerdings sagen, dass ein komplett frei gesprochener Podcast wahrscheinlich genauso wenig geeignet ist wie ein reiner Vorlesepodcast, man muss also einen Mittelweg finden. Es empfiehlt sich daher, entweder mit einer Stichwortsammlung oder mit einer Mindmap zu arbeiten, man wird schnell herausfinden, was besser zu einem passt.
Ein wichtiger Bestandteil einer guten Sendung ist die Musik. Fast unverzichtbar für einen Podcast ist eine Erkennungsmelodie, auch Jingle genannt. Wer möchte, kann seine Aufnahme auch musikalisch untermalen, etwa um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen oder um Übergänge interessanter zu gestalten; im ersten Fall ist es allerdings wichtig, dass die Musik leise genug ist, um das gesprochene Wort nicht zu stören.
Der letzte Punkt bei der Aufnahme eines Podcasts ist die Nachbearbeitung. Hier sollte darauf geachtet werden, dass unter anderem störende Geräusche, unschöne Pausen und Versprecher entfernt werden, damit das Ganze professionell klingt und die Zuhörer nicht verschreckt.
6. Den Podcast hochladen
Ist der Podcast fertig und bereit für den Rest der Welt, muss er natürlich auf einen Server geladen werden. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man macht alles selbst oder man entscheidet sich für einen Podcast-Hoster. Ersteres hat allerdings den Nachteil, dass es mit sehr viel Arbeit verbunden ist, die man besser in die Produktion seines Podcasts stecken sollte, denn z.B. das mehrfache Hochladen bei verschiedenen Anbietern und das manuelle Erstellen von Feeds kann durchaus Zeit in Anspruch nehmen.
Besser ist es daher, auf einen Hoster zu setzen, der sich gerade dadurch auszeichnet, dass man jede Folge seines Podcasts nur einmal einstellen muss, da die Verteilung der Feeds bei den einzelnen Anbietern wie Spotify, Apple Podcast oder Audible dann vom Dienstleister übernommen wird. Ein weiterer Vorteil der zweiten Methode ist, dass der Host in vielen Fällen auch Statistiken anzeigt, die bei der Auswahl weiterer Themen hilfreich sein können. Zudem werden von den Hostern in der Regel ausreichende Backups angelegt, so dass im Falle eines Serverausfalls nicht nur der Podcast gerettet ist, sondern dieser auch ohne größere Unterbrechung für die Hörer verfügbar bleibt.
7. Für Zuhörer sorgen
Wenn der Podcast bei den verschiedenen Streaming-Anbietern auftaucht, kann er dort zwar schon gefunden werden. Das reicht aber noch nicht aus und es muss noch ein wenig nachgearbeitet werden, um potentielle Hörerinnen und Hörer anzulocken. Die unter Punkt 3 erwähnte Beschreibung inklusive relevanter Keywords ist dabei nur der erste Schritt.
Wenn man eine eigene Website hat, ist es fast selbstverständlich, dass man dort für seinen Podcast wirbt. Gleiches gilt, wenn man einen Newsletter anbietet; auch hier sollte immer wieder auf den Podcast und neue Folgen hingewiesen werden. Außerdem kommt man heutzutage nicht mehr an Social Media vorbei, die ebenfalls als Multiplikator genutzt werden können. Dabei ist es wichtig, die richtigen Netzwerke zu wählen, die zum Thema und zur Zielgruppe passen – zum Beispiel Instagram für Musik und LinkedIn für alles rund um Finanzen.
Auch ein entsprechender Hinweis in der E-Mail-Signatur kann die Bekanntheit des eigenen Podcasts unterstützen. Und auch die gute alte Visitenkarte als Teil der wichtigen Mundpropaganda bietet sicher noch Platz für einen Hinweis auf den Podcast.
8. Den Podcast monetarisieren
Wer den Podcast nicht nutzt, um z.B. eigene Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben, muss andere Einnahmequellen erschließen. Dies kann beispielsweise durch die Nennung von Sponsoren in den einzelnen Folgen geschehen. Auch das Einblenden von Werbung zwischendurch ist möglich. Außerdem kann man sich des Affiliate-Marketings bedienen, indem man Dienstleistungen oder Produkte anderer bewirbt und bei einem Kauf eine Provision erhält. Hat man bereits eine größere Fangemeinde, kann man auch Merchandising betreiben und beispielsweise T-Shirts mit dem Podcast-Logo anbieten. Interessant kann auch ein Spendenbutton, zum Beispiel bei Patreon, sein, mit dem die Hörer ihre Wertschätzung für den Podcast finanziell ausdrücken können.